Der Elberadweg: Ein Paradies für Radfahrer

Der Elberadweg im Überblick: Zahlen und Fakten

Der Elberadweg ist nicht ohne Grund einer der bekanntesten Radfernwege Deutschlands und Europas. 2025 feiert dieser beliebte Radweg sein 30-jähriges Bestehen und zieht Jahr für Jahr hunderttausende Radbegeisterte an. Die Strecke verbindet zwei Länder, durchquert sieben deutsche Bundesländer und führt durch einige der schönsten Landschaften des Kontinents.

Die Elbe selbst legt auf ihrem Weg von der Quelle bis zur Nordsee etwa 1.094 Kilometer zurück. Da der Radweg jedoch nicht immer dem exakten Flusslauf folgt und in Tschechien einen Abstecher entlang der Moldau bis nach Prag ermöglicht, ist die Radstrecke entsprechend länger. Der deutsche Abschnitt des Elberadwegs ist identisch mit der D-Route 10 im nationalen Radverkehrsplan und durchquert Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein sowie die Hansestadt Hamburg.

Beliebtheit und Auszeichnungen

In der jährlichen ADFC-Radreiseanalyse belegt der Elberadweg seit vielen Jahren einen der Top-Plätze unter den beliebtesten Radfernwegen Deutschlands. In der aktuellen Analyse 2024 steht er gemeinsam mit dem Weserradweg und dem Ostseeküsten-Radweg ganz oben auf der Favoritenliste der deutschen Radreisenden. Diese anhaltende Beliebtheit verdankt der Elberadweg seiner einzigartigen Kombination aus landschaftlicher Schönheit, kultureller Vielfalt und hervorragender Infrastruktur für Radfahrer.

Streckenverlauf: Von der Quelle bis zur Mündung

Der Elberadweg lässt sich grob in vier große Abschnitte unterteilen, die jeweils ihren ganz eigenen Charakter besitzen. Von den alpinen Höhen des Riesengebirges über die dramatischen Felsformationen der Sächsischen Schweiz bis hin zu den weiten Marschlandschaften an der Nordsee bietet diese Route eine unvergleichliche landschaftliche Vielfalt.

Der tschechische Abschnitt: Vom Riesengebirge bis zur deutschen Grenze

Die Reise beginnt im malerischen Kurort Spindlermühle (Špindlerův Mlýn) im Riesengebirge, in dessen Nähe die Elbe auf einer Höhe von 1.386 Metern entspringt. Die symbolische Elbquelle ist mit einer Steinwand versehen, die die Wappen der 26 bedeutenden Städte zeigt, durch die der Fluss auf seinem Weg zur Nordsee fließt. Die tatsächliche Quelle liegt etwas höher in den Torfmooren und ist aus Naturschutzgründen nicht zugänglich.

Der Weg zur Elbquelle selbst ist nur zu Fuß erreichbar – das letzte Stück von etwa einem Kilometer muss gewandert werden. Von Spindlermühle aus können Radfahrer einen Sessellift nutzen, um auf den 1.235 Meter hohen Medvědín zu gelangen und von dort aus die Wanderung zur Quelle zu unternehmen. Anschließend geht es bergab durch das böhmische Hügelland.

Sächsische Schweiz: Das landschaftliche Highlight

Der etwa 35 Kilometer lange Abschnitt durch das Elbsandsteingebirge gilt als einer der schönsten Teile des gesamten Elberadwegs. Hier hat die Elbe über Jahrmillionen eine spektakuläre Felsenlandschaft geschaffen, die zum Nationalpark Sächsische Schweiz erklärt wurde – Deutschlands einzigem Felsennationalpark. Bizarre Sandsteinformationen, majestätische Tafelberge und tiefe Schluchten begleiten den Radweg, der hier direkt am Flussufer verläuft.

Dresden bis Magdeburg: Kulturelles Herzstück

Dieser Abschnitt von etwa 290 Kilometern verbindet zwei bedeutende Landeshauptstädte und führt durch geschichtsträchtige Orte voller UNESCO-Weltkulturerbestätten. Von den barocken Prachtbauten Dresdens über die Porzellanstadt Meißen und die Lutherstadt Wittenberg bis zum Bauhaus-Erbe in Dessau reihen sich die kulturellen Höhepunkte wie Perlen an einer Kette.

Magdeburg bis Cuxhaven: Weite Landschaften und maritime Atmosphäre

Der nördliche Abschnitt des Elberadwegs erstreckt sich über etwa 480 Kilometer und führt durch das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Hier prägen weite Elbauen, Deiche und eine reiche Vogelwelt das Landschaftsbild. Je weiter man nach Norden kommt, desto stärker macht sich der maritime Charakter bemerkbar.

Das Alte Land zwischen Hamburg und Stade ist besonders zur Obstblüte im Frühjahr ein Traum. Endlose Obstplantagen, prächtige Altländer Fachwerkhäuser und idyllische Dörfer prägen diese einzigartige Kulturlandschaft. Die letzten Kilometer bis Cuxhaven führen dann durch die typische Nordsee-Landschaft mit Deichen, Marschland und frischer Seeluft.

Etappenplanung: Vom Einsteiger bis zum Sportler

Die Planung der Etappen hängt stark von der individuellen Fitness, den eigenen Ansprüchen und dem zur Verfügung stehenden Zeitbudget ab. Der Elberadweg eignet sich sowohl für gemütliche Genussradler als auch für sportlich ambitionierte Fahrer. Die überwiegend flache Streckenführung und die exzellente Infrastruktur machen ihn auch für Familien mit Kindern attraktiv.

Beliebte Teilstrecken für kürzere Touren

Nicht jeder hat die Zeit oder den Wunsch, die gesamte Strecke zu radeln. Glücklicherweise bietet der Elberadweg zahlreiche attraktive Teilabschnitte, die sich hervorragend für Wochenendtouren oder einwöchige Radurlaube eignen.

Beste Reisezeit und Wetterbedingungen

Die optimale Reisezeit für den Elberadweg erstreckt sich von März bis Oktober, wobei jede Jahreszeit ihre ganz eigenen Reize bietet. Die Hauptsaison mit den meisten Radreisenden liegt in den Sommermonaten Juni, Juli und August. Wer es ruhiger mag und gut ausgestattete Unterkünfte ohne Vorausbuchung finden möchte, ist im Frühling oder Herbst bestens aufgehoben.

Wind und Fahrtrichtung

Ein wichtiger Faktor bei der Tourenplanung ist die vorherrschende Windrichtung. Am Elberadweg weht der Wind überwiegend aus Nordwest. Aus diesem Grund empfehlen viele erfahrene Radreisende, die Strecke gegen die Fließrichtung zu befahren – also von der Mündung in Cuxhaven zur Quelle im Riesengebirge. So hat man den Wind häufiger im Rücken statt gegen sich. Allerdings bedeutet dies auch, dass man zum Ende hin etwas mehr bergauf fahren muss, was bei einem insgesamt sehr flachen Radweg jedoch kaum ins Gewicht fällt.

Unterkünfte und Infrastruktur

Die touristische Infrastruktur entlang des Elberadwegs ist hervorragend ausgebaut. Mehr als 500 fahrradfreundliche Unterkünfte – von Campingplätzen über Jugendherbergen und Pensionen bis hin zu Hotels – stehen den Radreisenden zur Verfügung. Die meisten dieser Betriebe liegen nicht weiter als zehn Kilometer vom Radweg entfernt und erfüllen spezielle Kriterien für radfahrende Gäste.

Kriterien fahrradfreundlicher Unterkünfte

Die radfreundlichen Gastgeber am Elberadweg orientieren sich an den Qualitätskriterien des ADFC-Programms „Bett+Bike“. In Tschechien heißt das entsprechende Pendant „Cyklisté vítáni“ (Radfahrer willkommen). Diese Unterkünfte garantieren bestimmte Standards, die das Radreisen deutlich angenehmer machen.

Das Elberadweg-Handbuch

Die Koordinierungsstelle Elberadweg gibt jährlich das offizielle Elberadweg-Handbuch heraus. Die kostenlose Broschüre im praktischen DIN-A5-Format enthält detaillierte Karten, aktuelle Routenbeschreibungen, Hinweise zu Sehenswürdigkeiten und Fährverbindungen sowie eine umfassende Liste aller radfreundlichen Gastgeber entlang der gesamten Strecke. Das Handbuch kann online bestellt oder als PDF heruntergeladen werden und passt perfekt in jede Lenkertasche.

E-Bike-Ladestationen

Mit der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes wurde auch das Netz an Ladestationen entlang des Elberadwegs kontinuierlich ausgebaut. Zahlreiche Hotels, Restaurants und Tourist-Informationen bieten Lademöglichkeiten an. Viele Unterkünfte stellen mittlerweile spezielle abschließbare Ladeboxen zur Verfügung, sodass der Akku über Nacht sicher aufgeladen werden kann.

Wegbeschaffenheit und Beschilderung

Etwa 80 Prozent des deutschen Elberadwegs verlaufen auf eigenständigen, vom Autoverkehr getrennten Wegen. Die Oberfläche ist größtenteils asphaltiert oder mit einer gut befahrbaren mineralischen Decke versehen. Kurze Abschnitte sind gepflastert, was auf historische Stadtkerne oder Deichpassagen zurückzuführen ist. Insgesamt lässt sich der Elberadweg als sehr familienfreundlich und auch für ungeübte Radfahrer gut geeignet beschreiben.

Beschilderung in Deutschland

In Deutschland ist der Elberadweg einheitlich mit dem charakteristischen blauen „e“ auf weißem Grund beschildert. Die Buchstaben „ELBE“ und „LABE“ (tschechische Bezeichnung) umgeben das Logo. Zusätzlich wird die Strecke sukzessive mit dem D-Routennetz-Logo Nr. 10 markiert. Die Alternativroute trägt die Kennzeichnung D-10 A. Die Beschilderung ist insgesamt sehr gut, sodass eine Navigation in den meisten Fällen auch ohne zusätzliches Kartenmaterial möglich ist.

Fährverbindungen

An einigen Stellen wechselt der Radweg die Flussseite, und dort, wo keine Brücke vorhanden ist, setzen Fähren die Radfahrer über. Die Fährzeiten und -betriebszeiten können saisonal variieren, weshalb es sich empfiehlt, diese vor der Reise zu überprüfen. Besonders im nördlichen Abschnitt zwischen Hamburg und Cuxhaven sind mehrere Fährverbindungen Teil der offiziellen Route. Die Mitnahme von Fahrrädern ist auf allen Fähren selbstverständlich möglich.

Anreise und Abreise

Ein großer Vorteil des Elberadwegs ist die gute Erreichbarkeit der Start- und Zielorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Alle größeren Städte entlang der Route verfügen über Bahnanbindungen, die die Anreise mit dem eigenen Fahrrad problemlos ermöglichen. Für die Planung der Bahnfahrt mit Fahrrad empfiehlt sich die frühzeitige Buchung einer Fahrradreservierung.

Gut erreichbare Startpunkte

Organisierte Radreisen

Wer die Planung lieber in professionelle Hände geben möchte, findet zahlreiche Reiseveranstalter, die Pauschalangebote für den Elberadweg anbieten. Diese beinhalten in der Regel vorgebuchte Unterkünfte, Kartenmaterial, Gepäcktransport von Hotel zu Hotel und bei Bedarf auch Mietfahrräder. So kann man unbeschwert radeln, während das Gepäck morgens abgeholt wird und am Zielort der Tagesetappe bereits wieder wartet.

Naturerlebnisse am Elberadweg

Der Elberadweg führt durch einige der bedeutendsten Naturschutzgebiete Deutschlands. Die Elbe ist einer der letzten größeren Flüsse Mitteleuropas, der über weite Strecken noch relativ naturnah fließen darf. Besonders das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Dessau und Hamburg ist ein Paradies für Naturliebhaber.

Highlights für Naturentdecker

Die Elbauen beherbergen eine außergewöhnliche Artenvielfalt. Silberweiden und Schwarzpappeln säumen die Ufer, während in den Altarmen und Flutrinnen seltene Amphibien und Wasserpflanzen zu finden sind. Besonders für Vogelbeobachter ist der Elberadweg ein Traum: Neben Störchen können hier Seeadler, Kraniche, Reiher und zahlreiche Singvogelarten beobachtet werden.

Familienfreundlichkeit des Elberadwegs

Der Elberadweg gehört zu den familienfreundlichsten Radfernwegen Deutschlands. Das überwiegend flache Streckenprofil, die gut ausgebauten und größtenteils autofreien Wege sowie die zahlreichen Möglichkeiten für Pausen und Abwechslung machen ihn ideal für Radtouren mit Kindern.

Was Familien am Elberadweg schätzen

Kinder im Grundschulalter können je nach Fitness etwa 20 bis 30 Kilometer pro Tag radeln. Mit diesem Pensum lässt sich die Strecke in gemütlichen Etappen erkunden, wobei genügend Zeit für Pausen, Spielen und die vielen Sehenswürdigkeiten bleibt. Besondere Highlights für Kinder sind die Festung Königstein, der Zoo-Safari in Dvůr Králové nad Labem, der Elbauenpark mit Jahrtausendturm in Magdeburg sowie die Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt.

Kulinarik am Elberadweg

Eine Radreise am Elberadweg ist auch eine kulinarische Entdeckungsreise durch verschiedene Regionen und ihre typischen Spezialitäten. Von böhmischen Knödeln über sächsische Eierschecke bis zum norddeutschen Fisch – die gastronomische Vielfalt ist beeindruckend.

Regionale Spezialitäten

In Tschechien beginnt die kulinarische Reise mit deftigen Speisen wie Schweinebraten mit Knödeln und Kraut, dem berühmten Pilsner Bier und süßen Palatschinken. Die sächsische Küche überzeugt mit Spezialitäten wie Dresdner Eierschecke, Meißner Fummel und natürlich dem sächsischen Wein aus den Elbhängen rund um Meißen und Radebeul. In Sachsen-Anhalt warten Harzer Käse und deftige Hausmannskost, während man im Norden zunehmend auf maritime Spezialitäten wie frischen Fisch, Krabbenbrötchen und Labskaus trifft.

Die zahlreichen Biergärten, Weinstuben und Gasthöfe entlang der Strecke laden zu gemütlichen Pausen ein. Besonders die Weinberge an den Elbhängen bei Dresden und Meißen bieten herrliche Aussichten und die Möglichkeit, den nördlichsten Qualitätswein Deutschlands zu verkosten.

Aktuelle Hinweise für 2025

Das Jahr 2025 markiert das 30-jährige Bestehen des Elberadwegs. Aus diesem Anlass sind verschiedene Veranstaltungen und Aktionen geplant, die das Jubiläum würdigen. Das neue Elberadweg-Handbuch 2025 wurde bereits veröffentlicht und bietet aktualisierte Informationen zu allen Aspekten der Radreise.

Aktuelle Baustellenhinweise

Wie bei einer über 1.200 Kilometer langen Route nicht anders zu erwarten, gibt es immer wieder Baustellen und temporäre Einschränkungen. Für 2025 sind unter anderem folgende Abschnitte betroffen:

Es empfiehlt sich, vor Reiseantritt die aktuelle Informationsseite des Elberadwegs zu konsultieren, um über eventuelle Sperrungen, Umleitungen oder Fährausfälle informiert zu sein.